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Schule Demmin

Schule Demmin
Hansestadt Demmin (Mecklenburg-Vorpommern) – Eine Mutter berichtet der Redaktion von einer besorgniserregenden Veränderung ihres Kindes. Was ist passiert? Die Tochter besucht seit Schuljahresbeginn 2017 die 7. Klasse der ortsansässigen Schule, die sich inmitten der Hansestadt Demmin im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zwischen Aldi, TEDI, Rossmann und dem Polizeirevier befindet.

Seit Einschulung des bislang vollkommen verhaltensunauffälligen Mädchens hat sich dieses innerhalb weniger Monate verändert. Im Januar des gleichen Schuljahres kommt es erstmals zu Problemen.

Demminer Schule: „Zigaretten“ kreisen auf dem Schulhof

Umzugsbedingt erfolgte das Anmeldungsgespräch der Schülerin in der ersten Schulwoche nach den Sommerferien 2017 Mecklenburg-Vorpommern. Auf dem Lehrerparkplatz der Roten Schule Demmin machte die frisch hinzugezogene Familie Beobachtungen, die man so auf einem Schulhof nicht erwarten würde.

Die Rote Schule, so bezeichnen die Demminer das ansehnliche Backsteingebäude, welches von außen einen gepflegten Eindruck erweckt – zumindest auf Nicht-Einheimische. Das Schulgebäude inmitten der Hansestadt Demmin, welches einst als Knabenschule fungierte, glänzt mit seiner roten Backsteinfassade und der patinaüberzogenen Turmuhr, deren Zeiger vielleicht noch zu Glanzzeiten der Schule stehen blieben und sich seither nicht mehr bewegen wollen.

Im Schatten der Roten Schule, auf dem Lehrerparkplatz in direkter Nähe zu den Fahrradständern, fanden sich kurz nach dem Pausenzeichen eine Handvoll Schüler ein, welche in der großen Pause die Köpfe zusammensteckten, auffällig unauffällig in den Hosen- und Jackentaschen kramten und schon wenige Sekunden später den Joint kreisen ließen. Routiniert lugte einer der Schüler um die Ecke, um Ausschau nach der Pausenhofaufsicht zu halten. Wer will sich auch schon beim Kiffen auf dem Schulhof erwischen lassen!

Diese Beobachtung sprach für sich. Doch welche Alternativen zu dieser Realschule, die immerhin den besten Ruf im Einzugsgebiet genießt, gibt es? In einer aussterbenden Kleinstadt der ehemaligen DDR?

Hansestadt Demmin – wo Kanzlerin und Naziauflauf die Hauptattraktionen sind!

Die Kleinstadt Demmin liegt im Bundesland Mecklenburg-Vorpommen und im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Im Jahre 2015 zählte die Hansestadt Demmin 11.269 Einwohner. Das Fischgeschäft der Stadt öffnet nur noch am Freitag für einige Stunden. „Die Stadt ist tot“, so die Inhaberin auf Nachfrage. Die drei Flüsse Trebel, Peene und Tollense laden einige Touristen, insbesondere Kanuten ein, um die Mecklenburgische Seenplatte per Wasser zu erkunden.

Die Hansestadt Demmin ist dafür bekannt, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel hier seit etwa zwei Jahrzehnten jährlich als Gast zur Aschermittwochsveranstaltung der Christdemokraten erscheint. Beim politischen Aschermittwoch in Demmin hebt die Kanzlerin gerne das Glas und erprobt sich im Stimmenfang bei einer Zielgruppe, die sich beruflich vornehmlich in der Landwirtschaft einreiht und politisch eher rechts eingeordnet werden könnte.

Rechts, ein Schlagwort, welches in Demmin heimisch zu sein scheint – zumindest am 8. Mai. An diesem Tag findet der Naziaufmarsch in der Hansestadt Demmin statt. Saufen, Randalieren, Pöbeln und rechte Parolen sind an der Tagesordnung. Gegenwind liefert die Love, Peace & Harmony Fraktion, die den Nazis Paroli entgegenzubringen versucht. Mehr zu bieten hat die Hansestadt Demmin allerdings nicht. Zumindest nicht viel.

Gerade deshalb könnte die Gegend um die Hansestadt Demmin in Mecklenburg Vorpommern eine gute zum Leben sein. Fernab von Drogen, Gewalt und Großstadtgefilden. Erst recht, wenn eine Familie sich entscheidet, nicht im unmittelbaren Zentrum Demmins mit schrumpfender Einwohnerzahl ihren Lebensmittelpunkt auszurichten, sondern in einem benachbarten Dorf, das gerade einmal etwas mehr als 200 Einwohner zählt.

Anmeldegespräch in der Demminer Schule: Hüte deine Zunge vor der Wahrheit!

Ungeachtet von Fluktuation, politischen Tendenzen und kiffenden Schülern fand das Anmeldegespräch in der Schule Demmin statt.

Der Schuldirektor, ein introvertierter zierlicher Mann mit der Silhouette eines Marathonläufers und betonter Distanziertheit, dessen Handschlag zur Begrüßung und Verabschiedung Eltern sich offensichtlich erst einmal erkämpfen müssen.

Kritische Blicke, hilflose Fragen und ein Kind, das bei der Schulanmeldung nichts anderes als die Wahrheit spricht – der Direktor hatte es wahrlich nicht leicht. So antworte das seinerzeit noch unbeschwerte, kreative, soziale Mädchen auf die Frage nach dem Lieblingsschulfach wahrheitsgemäß:

“Ferien!“

Dass man in der Demminer Schule mit Ehrlichkeit keine Trophäen, aber erst recht keine Sympathiepunkte sammelt, sollte sich in den nachfolgenden Monaten mehrmals beweisen. So etwa, wenn beim Elternabend Datenschutz ein Fremdwort für die Klassenlehrerin ist, weil sie das Klassenbuch rumgehen lässt, damit die Eltern sich die Noten ihrer Kinder selbst raussuchen.

Zwei Monate Schule – dann Schulfrust

Nach kurzer Bedenkzeit erklärte sich der distanzierte Direktor bereit, das Mädchen in die Schule Demmin aufzunehmen. 2-monatige Probebeschulung. Diese verlief – augenscheinlich – unproblematisch; seitens der Schule gab es keine Rückmeldung an die Mutter. Alles schien in Ordnung. Nur nicht Zuhause. Erste Veränderungen zeigten sich bei dem Mädchen, dessen Vokabular sich nicht etwa in Fremdsprachen erweiterte, sondern vor allem im Bezug auf Kraftausdrücke, Beleidigungen, Schimpfwörter.

Das Mädchen, das sich anfangs sehr auf den Besuch an der Schule Demmin freute, beklagte schon bald Schulunlust. Das Aufstehen am Morgen fiel schwer, Lebensfreude wich, ebenso Kreativität und Unbeschwertheit. Nur an den Wochenenden und in den Ferien kehrte all das Positive zurück, so dass bei der Familie erstmals der Verdacht aufkeimte, dass es in der Schule Demmin Probleme geben könnte. Dies bewahrheitete sich alsbald.

Hartz-4 Assis und Versager – wie eine Lehrerin ihre Klasse fertig macht

Als Wessi im Osten der Republik ist man sich bewusst, dass Fluktuation, zerfallende Gebäude, schlechte Straßen und natürlich stereotype Vorurteile, von denen sich viele bestätigen, zu erwarten sind. Die Nähe zur Ostsee, viel Natur und wenig Industrie machen vieles wett.

Doch Schilderungen über eine Lehrerin, die hinter vorgehaltener Hand als Oberfeldwebel bezeichnet wird, sieht man als Wessi gelassen entgegen. Was spricht schon gegen eine ehrfurchtgebietende Lehrerin, die kurz vor der Rente und mit vielen Jahren Berufserfahrung sicherlich noch zu unterrichten weiß!? Für Kinder, die gut erzogen, respektvoll im Umgang mit Mensch, Tier und Natur sind, sollten keine Probleme zu erwarten sein.

Es kam anders. Von Problemen berichtete dann erstmals der Bruder des Mädchens, der zeitgleich in dieselbe Klasse eingeschult wurde.

“Mama, unsere Klassenlehrerin hat heute die ganze Klasse runter geputzt, als Assis und Hartz-4-Empfänger beleidigt!”

Für Kinder einer Mutter, die

  • seit Jahren als Journalistin tätig ist,
  • für Deutschlands größtes Väter-Portal schreibt,
  • sich für Menschenrechte und Schwächere einsetzt
  • und jahrelang ohne einen Cent vom Staat alleine für ihre Familie aufkommt,

ist das eine befremdliche Situation.

Ähnliche Schilderungen häuften sich schon bald; demnach habe die Lehrerin u. a. dies der ihr anvertrauten Schulklasse an die Köpfe geworfen:

“Ihr seid Versager!”

“Ihr werdet Hartz-4-Empfänger!”

“Ich hab den nicht als Looser betitelt. Ich habe gesagt, der ist ein Verlierer.”

“Ihr werdet alle Assis, wenn ihr so weiter macht!”

“Seit Schülerin x und Schülerin y in der Klasse sind, haben sich die anderen verändert!”

“Aus euch kann niemals was werden!”

Von einem schlechten Tag konnte da wahrlich nicht mehr die Rede sein. Der Eindruck, dass es sich entgegen aller Erwartungen nicht um eine Lehrerin handelt, die mit jahrzehntelanger Berufserfahrung ihre Schulklasse führen würde, sondern um eine Klassenlehrerin, die scheinbar schon längst irgendwo zwischen Resignation, reiner Pflichterfüllung und Schulunlust ihre letzten Arbeitsjahre bis zum Renteneintritt abreißen könnte, machte sich breit.

Update Februar 2019: Nach der Zeugnisausgabe zum Halbjahr erhielt die Redaktion Kenntnis darüber, dass von 18 Schülern voraussichtlich nur 6 Schüler die Versetzung schaffen, 4 Schüler versetzungsgefährdet seien und 8 Schüler die Versetzung ins nächste Schuljahr wahrscheinlich nicht erreichen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es für die „Versager“ die Möglichkeit, durch eine Nachprüfung auf dem allerletzten Drücker doch noch die Versetzung zu erkämpfen.

Der falsche Umgang: Wenn Mitschüler zur Gefahr für alle anderen werden

Nicht nur, was die Klassenlehrerin anbetrifft, kamen gravierenden wie auch berechtigte Zweifel bezüglich dieser Demminer Schule und Klassenlehrerin auf. Weitere Problemfelder offenbarten sich und lassen sich nachweisen:

  • regelmäßiges Schwänzen und Verabreden zum Schwänzen
  • Alkoholkonsum namentlich bekannter Schüler vor dem Unterricht, in Freistunden und Pausen
  • Besorgen von Alkohol und Zigaretten durch ältere für jüngere Schüler
  • Gespräche über Drogenkonsum während der Unterrichtszeit
  • Betteln bei anderen Schülern um Geld für Drogenbeschaffung
  • Aufforderung von Schülern über 16, mit dem Personalausweis Alkohol und Zigaretten zu beschaffen
  • Besaufen und Vandalismus unter Alkohol- und Drogeneinfluss während der Schulzeit

Der leugnende Direktor der Demminer Schule

Nachdem nun auch das Mädchen der Mutter zum Sorgenkind wurde, gab es einen Vorfall. Das Mädchen schwänzte erstmals überhaupt mit einigen der jahrelang bekannten Problemschüler den Unterricht – wenngleich das Mädchen bisher ob seiner wenigen Fehlzeiten während der gesamten Schulzeit stolz war und zuvor niemals auch nur einen Gedanken daran verschwendete, dem Schulunterricht fernzubleiben.

Zuvor gab es bereits einen Telefonanruf zwischen Mutter und Klassenlehrerin, ausgehend von der Mutter, die sich Sorgen um ihre Tochter machte.

“Es gibt keine Probleme mit Ihrer Tochter“,

so die Klassenlehrerin. Zu einem zweiten Telefonat, ebenfalls ausgehend von der Mutter, kam es nach besagtem Schulabsentismus und einem Eintrag ins Hausaufgabenheft.

Inmitten der Zeugniskonferenzen war die Klassenlehrerin nur schwer zu erreichen, die jedoch im zweiten Telefonat den Vorfall klein redete. Sie habe den Eindruck, das Kind habe ein schlechtes Gewissen und ihm sei der Vorfall sichtlich peinlich. Gleichsam bestätigte die Klassenlehrerin, dass es in der Schulklasse problematische Schüler gäbe. Die Mutter solle die betreffenden, von der Lehrerin auch namentlich genannten Schüler doch anzeigen. Alkoholkonsum, Drogenproblematik, Gewalt, Mobbing in der Schule und Schulabsentismus wurden bestätigt. Seitens der Schule habe man schon alles Mögliche versucht; Jugendamt, Polizei und Schulamt eingeschaltet. Aber man stoße dort auf taube Ohren. Es seien die Eltern der anderen Schüler gefragt, tätig zu werden.

Die Mutter wandte sich ebenfalls telefonisch an den Schulleiter, der erst die Probleme an der Demminer Schule abtritt, dann doch aber einräumte, dass es sie gibt. Denn die Mutter hatte sich zwischenzeitlich an das Jugendamt Demmin sowie die Demminer Polizei gewandt, wo ebenfalls die einschlägig bekannten Problemschüler namentlich erwähnt sowie als polizeibekannt und jugendamtbekannt bestätigt wurden. Unter anderem auch von der Jugendgerichtshilfe, die bereits einige der Problemschüler als Klientel hatten.

Lesen Sie in unserer Fortsetzung, was sich in Demmin zutrug, als die Mutter sich an das Schulamt Neubrandenburg – Leiter des Schulamts Neubrandenburg – wandte und ein Elterngespräch in der Demminer Schule erbat.

Update: Das Schulamt teilt mit, man sähe keinen Gesprächsbedarf und verweigert das Gespräch.